Ich sitze hier mitten in der Nacht vor dem Laptop und betrachte zum ersten Mal die Bilder unserer „Day in the Life“ Session. Nicht eine, die ich fotografiert habe, sondern die von unserer Familie.

Ich sitze da und finde, obwohl es so spät ist und ich unbedingt schlafen sollte, dass es wahrscheinlich keinen passenderen Moment als dieser hier gibt, um zu beschreiben, warum man eine solche Session buchen soll.

Ich hasse mich normalerweise auf Bilder, ich finde, ich mache immer komische Gesichtsausdrücke und ich mag allgemein gar nicht, mich „von aussen“ zu sehen, dafür bin ich wahrscheinlich viel zu perfektionistisch. Und doch, ich nerve mich jede Woche als ich an meinem Jahresalbum arbeite, an der Tatsache, dass ich praktisch nie auf die Bilder zu sehen bin.

Wir haben die Reportage gemacht, als unsere kleine Tochter knappt 3 Monate alt war. Wir hatten eine schwierige Zeit mit der Grossen, da die Eifersucht sich langsam aber sicher bemerkbar machte; (manchmal sehr laut, manchmal einfach mit einer gewissen Traurigkeit, die mein Mamaherz jedesmal gebrochen hat). Mein Mann hat(te) eine sehr anstrengende Zeit im Job. Ich war müde, wollte aber unbedingt die Bilder machen lassen, als unsere Zweite noch so klein war. Ich wollte diese Babyzeit festhalten, denn sie schien mir so schnell vorbeizugehen.
Wir haben keinen speziellen Tag gewählt, einfach ein Wochenende, weil alle zu Hause waren. Es war nicht Sommer oder Frühling, mit blühendem Garten oder strahlendem Sonnenschein; im Gegenteil, es war ein grauer kalter Wintertag.

Und nun?

Ich liebe die Bilder. Bei einigen sind mir Tränen in die Augen gekommen, andere sind einfach lustig, andere sind so kraftvoll, da die Persönlichkeit meiner Grossen so stark zum Ausdruck kommt. Ich bin froh, haben wir uns da eingelassen, auch wenn der Zeitpunkt wohl nicht so ganz günstig zu sein schien. Diese Bilder sind so wertvoll für uns, denn sie zeigen uns, genauso wie wir gewesen sind. Was haben wir jeden Tag (oder fast) zusammen gemacht (zusammen gekocht, Wäsche aufgehängt, Blödsinn gemacht, gewickelt, gestillt, Bücher gelesen…) und wie.
Wenn ich die Bilder anschaue, kommen bei mir nicht nur visuelle Erinnerungen hoch, sondern auch einfach Gefühle, und das wird immer wieder passieren, auch nachdem viel Zeit vergangen ist. Diese Bilder zu haben, bedeutet ganz einfach auch eine Art Zeitlupe zu haben, mit der wir immer wieder zurückkommen können.

Am liebsten würde ich das jeden Monat machen, so eine Session, …denn gerade mit kleinem Baby, verändert sich alles so wahnsinnig schnell! Das geht leider auch nur rein finanziell nicht ;-), aber ich möchte es unbedingt wiederholen und so unsere Geschichte festhalten.

Also ja… Es spielt keine Rolle, ob man perfekt aussieht, ob man ein perfektes Zuhause hat, ob sich die Kinder perfekt benehmen, ob die Sonne scheint oder nicht.

Wer ihr seid,, wie ihr miteinander umgeht, was ihr füreinander fühlt; DAS ist wichtig.

Simona